Wenn «Coming of Age», Drama und «Roadmovie» aufeinandertreffen, dann erhält man «Almost Famous».

Ich habe diesen Film per Zufall auf Social Media entdeckt. Er wurde mir vorgeschlagen. Als ich im Teaser-Text von einem jungen Journalisten las, wollte ich ihn mir unbedingt ansehen.
Irgendetwas stört mich an diesem Film. Was es genau ist, weiss ich nicht. Erkenne ich mich selbst in der Rolle von William Miller? Gut möglich.

Hier ein paar weitere Erklärungsversuche, Kritikpunkte und Lob:

- Billy Crudup gefällt mir, spielt die Rolle des charismatischen Musikers nahezu perfekt. Patrick Fugit auch gut, aber mehr «austauschbar». Kate Hudson wiederum herrlich als mysteriöse Band-Followerin.
- Der Film gibt einen grossartigen Einblick in diese Szene, die nur «Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll» kennt. William versucht immer wieder die journalistische Distanz zu wahren (die damals wahrscheinlich grösseren Wert hatte). Die Mitglieder der Band wollen ihn integrieren, das «perfekte», coole Bandleben zeigen, damit er positiv über die Band berichtet. Interessantes Thema: Wie transparent soll ein Journalist über das Innenleben einer Band berichten?
- Das Pacing ist unterschiedlich. Oft lässt sich der Film Zeit. Zeit für Blickkontakt, wo sich die Hauptpersonen sekundenlang in die Augen schauen und langsam ihre Mundwinkel hochziehen. Ist zwar emotional wirksamer, aber hatte ich bei einem Rock ’n’ Roll-Film nicht erwartet.
- Das Liebesdreieck zwischen Russell, Penny und William löst sich gegen Ende nicht auf, obwohl diese Geschichte den Film massgebend dominiert.
- Der Film endet für mich zu abrupt. Klar, das Ende ist toll und befriedigt. Aber: Warum genau bestätigt Russell den Bericht plötzlich? Wie gelang er zu dieser Einsicht? Wann und warum änderte er seine Meinung?